FORUM • KULTUR UND ÖKONOMIE

Alpträume und Visionen: Schweizer Kulturpolitik 2028

Hotel Ambassador, Bern
6./7. März 2008

Tagung 2008

Alpträume und Visionen: Schweizer Kulturpolitik 2028

Der Deutsche Kulturrat befürwortet die Förderung von Computerspielen mit öffentlichen Geldern. Grossbritannien richtet seine Kulturpolitik immer strenger nach messbaren (wirtschaftlichen, touristischen, politischen) Wirkungen aus. Holland zieht vierjährlich einen Strich und schreibt alle Subventionen neu aus. Allein in der Schweiz tun sich der Bund und die Kantone schwer damit, ihre Kulturpolitiken neu auszurichten. Im helvetischen Unterholz gedeihen Mutlosigkeit und Besitzstanddenken, wie die Vernehmlassung zum Kulturförderungsgesetz gezeigt hat.

Das Forum Kultur und Ökonomie 2008 wagt deshalb einen Blick in die Zukunft. Im Mittelpunkt der Referate und Studiengruppen steht die Frage nach den Visionen: Wie könnte eine kulturelle Schweiz in 20 Jahren beschaffen sein? Ein Hort des Nationalen? Ein Land von Gamern und Jodlern? Verschwindet, was wir heute Kultur nennen – Theater, Literatur, Kunst – im multimedialen Dschungel? Und wir Kulturfinanzierer mit? Zahlreich die Fragen und Ahnungen, die Anlass geben zu mutigen Entwürfen, frechen Visionen und unerhörten Ratschlägen.

Programm

Donnerstag, 6. März 2008
PDF Programm

09:00

Begrüssungskaffee

 

09:30

Hedy Graber: Eröffnung des Forums und Einführung in die Thematik

 

09:40

Alexander Tschäppät, Stadtpräsident der Stadt Bern: Grussbotschaft

 

 

Intervention «Sendung ohne Namen»

 

10:00

Prof. Dr. Max Fuchs, Remscheid, Direktor Akademie Remscheid, Präsident Deutscher Kulturrat
Kulturpolitik als Kontrollpolitik
Wer sein Ziel nicht kennt, für den ist kein Wind der richtige. Kulturpolitik vollzieht sich immer über die Steuerung und Kontrolle des kulturellen Lebens. Was könnten solche zukünftigen Ziele sein? Welche Formen der Steuerung greifen noch in einer Welt, die immer näher zusammenrückt und die gleichzeitig auseinanderfällt? Wieviel Kontrolle verträgt ein freies Kulturleben überhaupt?

 

 

Intervention «Sendung ohne Namen»

 

10:45

Basil Rogger, Zürich, Zürcher Hochschule der Künste
«Silbernes Zeitalter», «Mindpixel», «Kunststück» – Drei Szenarien
Was wird in zwanzig Jahren an Kultur nachgefragt, gekauft und konsumiert? Wie werden sich die demographischen Verschiebungen auf den Kulturkonsum auswirken? Die präsentierten drei Szenarien zur Zukunft des Kulturkonsums wurden gemeinsam mit Absolventen des Studiengangs Style & Design der Zürcher Hochschule der Künste im vergangenen Herbst erarbeitet.

 

11:15

Pause

 

11:45

Prof. Dr. Françoise Benhamou, Paris, Université de Rouen et Centre d'économie de la Sorbonne, Paris
De l’exception culturelle vers la diversité culturelle : repenser la politique culturelle à l’aune des réalités artistiques européennes
Avignon 2003, avec la crise des intermittents du spectacle, fut l’un des symptômes les plus évidents : quelque chose ne tourne plus rond dans la culture française, toujours si exemplaire. La notion d’exception culturelle est-elle encore opératoire aujourd’hui ? La diversité culturelle n’est-elle pas un concept plus adéquat pour donner de nouvelles impulsions aux politiques culturelles ?

 

12:30

Lunch

 

14:00

Rosie Bitterli Mucha: Einleitung zum zweiten Teil

 

 

Intervention «Sendung ohne Namen»

 

14:15

Dr. Thomas Steinfeld, München, Feuilletonchef Süddeutsche Zeitung
Das Exzentrische ist der Feind des Exzellenten
Die Gremien der Kulturbürokratie bevorzugen – in bester demokratischer Tugendhaftigkeit – ein ästhetisches Ideal, das sich zwar liberal gibt, tatsächlich aber nur libertär ist. Gefördert wird eine Kunst, die ihren rebellischen Eigensinn nur simuliert, anstatt die Machtverhältnisse mit künstlerischen Mitteln tatsächlich kritisch zu überprüfen. Was wären mögliche Alternativen?

 

14:50

Pius Knüsel, Zürich, Direktor Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
Das Verschwinden der Kultur
Noch nie wurde so viel über die Bedrohung der Kultur geredet wie heute – und noch nie gab es so viel Kultur wie heute. Wie ist das zu verstehen? Ist es das «Zuviel» an Kultur, das die Kultur zum Verschwinden bringt? Oder löst ein neuer Kulturbegriff unser traditionelles Verständnis von Kunst und Kultur ab? Und vor allem: was bedeutet dies für all diejenigen, die Kultur fördern?

 

 

Intervention: Sendung ohne Namen

 

15:30

Bruno Beusch, Paris, Managing Director TNC Network
Venus pour rester: les jeux vidéo
Depuis longtemps déjà, la commercialisation mondiale de jeux vidéo sur les plates-formes de Microsoft, Sony et Nintendo fait partie de notre réalité, tout comme la communauté de jeu en ligne, constituée en réseau global. Le troisième facteur de succès de ce nouveau média culturel phare repose sur le rapprochement toujours plus grand entre cinéma et jeux vidéo. Quelle est la pertinence de tout cela en matière de culture et de politique culturelle?

 

16:00

 

16:15

Pause

 

16:45

Arbeit in den Study Groups

 

18:30

Transfer

 

19:00

Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor des Kantons Bern: Grussbotschaft
Apéritif
Soirée conviviale

 

Freitag, 7. März 2008
PDF Programm

09:00

José Bessard: Einleitung zum 2. Tag

 

 

Intervention: Sendung ohne Namen

 

09:15

Martin Heller, Zürich, Autor, Kurator, Kulturunternehmer hellerenterprises.ch
Observons la canaille! Leitkultur Volkskultur?
Das Populäre und das Kulturelle stehen seit jeher in einem Spannungsverhältnis. Das Populäre sei trivial, so die Sicht der Kultur, und das Kulturelle elitär, so die Sicht des Populären. Dieses Verhältnis verändert sich nachhaltig: Nach der Adelung der Popkultur ist nun die Volkskultur im Begriff, von der Kultur mit dem grossen K aufgesogen zu werden. Wird die Volkskultur zur neuen Leitkultur?

 

 

Intervention: Sendung ohne Namen

 

10:00

Michael Söndermann, Zürich, Leiter Research Unit Creative Industries (RUCI), Zürcher Hochschule der Künste
Die Rolle der Kulturwirtschaft in der EU
Als Nicht-Mitglied der EU wissen wir nur wenig über die Rolle der Kulturwirtschaft im Kontext der Lissabon-Strategie. Welche konkreten Ziele sind anvisiert, mit welchen Mitteln und bis wann sollen diese erreicht werden? Wie präsentiert sich diese «strategy for a creative Europe»?

 

10:30

Christoph Weckerle, Zürich, Leiter Departement Kulturanalysen und -Vermittlung, Zürcher Hochschule der Künste
Die Kulturwirtschaftspolitik der EU – Strategien und Handlungsfelder für die Schweiz?
Die Kulturwirtschafts-Strategie der EU ist wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch ausgerichtet. Die Vielzahl von Schnittstellen mit anderen Politikfeldern – Bildung, Innovation, Kultur – wird wenig berücksichtigt. Könnte eine mehrschichtige Politikstrategie das Potential der Kulturwirtschaft besser nutzen? Welche Rolle könnte die Schweiz dabei spielen?

 

11:00

Pause

 

11:30

Intervention Sendung ohne Namen

 

11:40

Prof. Dr. Claus Pias, Wien, Professor für Erkenntnistheorie und Philosophie der Digitalen Medien
Video-, Computer- und Onlinespiele – die zehnte Kunst?
Games sind weit mehr als das schlechte Image, das ihnen wegen den Ego Shooter-Spielen anhaftet. Dass völlig heterogene Gerätschaften, Körper und Symboliken (lange vorbereitet und dennoch plötzlich) zu einem Spiel gänzlich neuer Art zusammenfinden, hat weit reichende Konsequenzen – gerade für unser zukünftiges Verständnis von Kunst und Kultur.

 

12:10

Table ronde : retour dans le présent
Dr. Jean-Frédéric Jauslin, Bern, Direktor des Bundesamtes für Kultur
Bruno Beusch, Paris, Managing Director TNC Network
Prof. Dr. Françoise Benhamou, Paris, Université de Rouen et
Centre d'économie de la Sorbonne, Paris
Moderation: Anne-Catherine Sutermeister

 

12:50

Pius Knüsel: Ausblick und Abschied

 

13:00

Lunch

 

Unterstützt durch

Migros-Kulturprozent ALT
Städtekonferenz Kultur (SKK)
Swisslos
Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK)
Fondation Nestlé pour l’Art
Bundesamt für Kultur
Swiss Re
Loterie Romande
UBS
Credit Suisse (Schweiz) AG